Für unsere Erfahrung des Lebens auf der Erde schlüpfen wir in ein Kostüm, einen Anzug, in unseren menschlichen Körper. Das wird als Inkarnieren bezeichnet (lateinisch: "in carnis" - zu Fleisch werden). Unsere Welt auf der Erde ist wie eine Bühne, auf der wir zusammen mit anderen Seelen in immer wieder anders verteilten Rollen die Stücke und oft auch "Dramen" spielen und ausagieren, die wir vorher miteinander abgesprochen und geplant haben. Um genau diejenigen Lektionen zu lernen, die wir uns für dieses Leben vorgenommen haben. Lektionen können zum Beispiel sein:
- Ich möchte Selbstliebe und Selbstachtung lernen
- Ich möchte erfahren, wie es ist, reich (oder arm) zu sein
- Ich möchte erfahren, wie es ist, mit körperlichen (oder geistigen oder psychischen) Einschränkungen zu leben
- Ich möchte erfahren, wie es ist, zu einer gesellschaftlichen Randgruppe zu gehören
- Ich möchte unterschiedliche "Hautfarben" (in Ermangelung eines besseren Begriffs), Religionen, Kulturen, Kontinente, etc. erleben
- Ich möchte erfahren, wie es ist, ein Mann zu sein / eine Frau zu sein, berühmt zu sein, auf der Straße zu leben, zu erschaffen und zu zerstören, etc.
- Ich möchte lernen, wie man trotz Einschränkungen glücklich leben kann
Im Laufe vieler Leben möchten alle möglichen Gegenpole erfahren werden: Unterdrücker/ Unterdrückter, Liebende/ Feinde, Täter/ Opfer, Armut/ Reichtum, Gesundheit/ Krankheit, etc. Dazu "re"inkarnieren wir auf der Erde.
Um dazuzulernen suchen wir uns überwiegend schwierige Aufgaben aus. Das mag erst einmal seltsam erscheinen, schließlich lernen wir von frühster Kindheit an, dass es im Leben scheinbar darum geht, "sein Glück zu finden," glücklich zu werden, glückliche Beziehungen und zu führen und aufrechtzuerhalten, Jobs zu ergreifen, die uns ein Einkommen sichern, aber auch möglichst glücklich machen sollen (zumindest zu Beginn glauben wir das). Wenn uns das nicht gelingt, denken wir schnell, irgendetwas falsch gemacht zu haben, und schlimmstenfalls, Glück nicht verdient zu haben. Hier liegt die Krux und ein Stück weit auch der große Irrtum. Nehmen wir das Beispiel Lernaufgabe "Selbstliebe und Selbstachtung." Nach unserer Geburt befinden wir uns noch in der Selbstliebe. Wir erinnern uns daran, dass wir göttliche Wesen sind, mit allem (allen Wesen und aller Materie) verbunden, unendlich geliebt und unsterblich. Dann setzt das Vergessen ein, der Schleier des Vergessens senkt sich über uns, denn nur so können wir "lernen." Wir treffen auf andere Menschen und Situationen, die uns in unserer Selbstliebe fördern oder beeinträchtigen. Wenn unsere Lernaufgabe "Selbstliebe" lautet, dann treffen wir vermehrt auf Menschen und Situationen, die uns negativ beeinträchtigen und an unserer Selbstliebe kratzen. Unsere Seele möchte es nicht "leicht" haben, genauso wie ein Viertklässler nicht mehr in die erste Klasse gehen möchte, weil es dort zu einfach ist. Die Lernaufgabe könnte zum Beispiel lauten: "Wie kann ich in der Selbstliebe bleiben, trotz der äußeren Umstände?" Oder: "Wie kann ich meine Selbstliebe wiedererlangen?" Und damit habe ich gleich das nächste wichtige Stichwort genannt, nämlich die äußeren Umstände. Wir erinnern uns, wir haben sie selbst so gewählt und vor unserer Inkarnationen mit unseren Mitspielern vereinbart. Der Schlüssel liegt hier jedoch nicht im Außen, sondern ausschließlich in unserem Inneren. Wir geben gerne den äußeren Umständen die Schuld an unserem Befinden. Doch das ist ein Thema, dass ich in einem anderen Blog ausführlicher beschreiben möchte. Bleiben wir hier bei unseren schwierigen Aufgaben und unserer Inkarnation auf dem Planeten Erde.
Die Erde ist der Planet der Dualität. Nirgendwo sonst im Universum kann man in alle Richtungen so weit vordringen. Im Guten wie im Schlechten. Die Dualität lässt alles in Gegensatzpaaren erscheinen. Schatten und Licht sind das übergreifende Beispiel. Aber wo Schatten ist, ist immer auch ein kleines Licht und umgekehrt. Ich möchte an dieser Stelle an das Yin&Yang Zeichen erinnern. In beiden Hälften ist immer auch etwas vom anderen enthalten - im andersfarbigen Kreis oder Punkt. So ist es auch bei den Menschen. Menschen können die größten Erbauer und liebevollsten Wesen sein - aber auch grausam und zerstörerisch.
Es gibt dadurch auf der Erde unendlich viele Möglichkeiten, etwas zu lernen. Und in dem Moment, in dem wir die Lernaufgaben bewältigt haben, tritt für uns das ein, was wir als "glücklich sein" bezeichnen. Ganz leicht und ganz von allein, ohne große Anstrengung. Wir können im Umkehrschluss auch erkennen, ob wir noch Lernaufgaben vor uns haben, nämlich dann, wenn wir noch kämpfen, oder wenn unser Glück nicht von langer Dauer ist. Achte einmal darauf, begegnen dir dieselben Situationen immer wieder? Befindest du dich vielleicht sogar im "wie gewonnen, so zerronnen," obwohl doch alles gut zu laufen schien? Dann ist der Lernprozess noch nicht abgeschlossen.
Ich möchte noch etwas mehr zu den Bedingungen auf unserer Erde sagen. Es gibt Regeln, die auf der Erde gelten. Das Vergessen und der freie Wille sind zwei wesentliche davon. wie oben schon beschrieben, vergessen wir nach unserer Geburt, wer wir eigentlich sind - nämlich unsterbliche Seelen - und woher wir kommen und all unsere göttlichen Gaben und Fähigkeiten. Der freie Wille lässt uns immer und zu jeder Zeit die Wahl. Wir können uns jederzeit umentscheiden. Wir müssen einen einmal eingeschlagenen Weg nicht bis zum Ende beibehalten. Der Aspekt des freien Willens ist jedoch etwas "tricky." Wie oft haben wir das Gefühl, nicht die freie Wahl zu haben und nicht anders handeln oder fühlen zu können. Und doch ist es so, dass der freie Wille eine Grundregel, ein göttliches Gesetz, ist. Wie können wir diese Regel also zu unserem Besten nutzen? Darüber kann man sehr lange nachdenken, und ist es vielleicht auch Teil der Lernaufgaben?
Eine weitere wichtige Regel lautet: "Was du aussendest, kommt zu dir zurück" - im Guten wie im Schlechten. Diese Regel ist nicht immer sofort erkennbar, da die Retoure meistens nicht so zeitnah erfolgt, dass man die Ereignisse in Verbindung bringen kann. Es können viele Jahre oder sogar Jahrzehnte dazwischen liegen. Und oft unterscheidet sich die Retoure von dem, was ursprünglich ausgesendet wurde. Aber Positives wird mit Positivem vergolten, und Negatives mit Negativem. Anmerkung: Unter dem Aspekt der Schwingungserhöhung der Erde (siehe im Beitrag "Aufstieg in die 5. Dimension") wird sich die Zeit zwischen Ursache und Wirkung jedoch immer weiter verkürzen.
Auch hier bietet sich viel Gestaltungsspielraum und viele Lernerfahrungen. Gefällt dir, was du zurückbekommst? Überlege, was du ausgesendet hast. Ich möchte hier gar nicht darüber philosophieren, was zuerst da war, Henne oder Ei. Das ist ungefähr so zielführend, wie zu erörtern, wer als erstes etwas Negatives ausgesendet hat. Aber es gibt einen Weg hinaus aus diesem Dilemma: Beginne, Positives auszusenden. Finde in die Selbstliebe, so dass aus der Liebe und aus dem Vollen ausgesendet werden kann. Erwarte nichts zurück oder erwarte nicht, dass sich doch bitte zuerst dein Außen ändern soll. Das wäre so, wie zu warten, dass das Spiegelbild zuerst lächeln soll. Wenn dir das gelingt, und das ist für die meisten wahrlich nicht einfach, dann wird sich zeitversetzt auch dein Außen entsprechend verändern. Wie innen so außen.
"Wie innen so außen" ist eine weitere Regel. Dein Außen spiegelt dir dein Inneres. Wenn dein Außen nicht schön ist, kann das eine sehr schmerzhafte Erkenntnis sein und ich möchte hier niemanden entmutigen. Wem gefällt schon der Gedanke, etwas selbst verursacht zu haben, wenn das Außen, also der Spiegel des Inneren, nicht positiv ist? Für mich ist es auch einer der schwierigsten Lernprozesse in dieser Inkarnation. Und parallel dazu gibt es auch noch die Situation, dass wir die Konstellationen mit anderen Menschen und Situationen vor unserer Geburt geplant und uns gewünscht haben. Unser Außen soll also zum Teil auch genau so aussehen, damit wir es überwinden und heilen können. Und dann gibt es auch noch Karma, also insgesamt ein bunter Blumenstrauß...
Es gäbe noch ganz viel zu schreiben, und ich werde meinen Blog nach und nach um diverse Themen erweitern. Für das Thema Inkarnation und was es damit auf sich hat, soll es für hier und jetzt erst einmal genug sein ❤️.